Darf ich ChatGPT und Co. verwenden?

Die Verwendung von großen Sprachmodellen (Large Language Models) wie ChatGPT, Gemini, Claude, Copilot, Cursor und anderen automatisierten Tools, die das Schreiben von Programmcode verbessern, kann sehr nützlich sein, um Programmierkonzepte oder bestehenden Quellcode zu verstehen, Inspiration für Projektideen zu bekommen oder sich Probleme im Sinne eines elektronischen Tutorings geduldig von einer Maschine erklären zu lassen.

Solche Werkzeuge sind in Inf-Einf-B nicht verboten, es liegt jedoch an Ihnen, sie klug einzusetzen. Aber: Wir empfehlen, darauf zu verzichten, die Übungsaufgaben und Checks mit allgemein verfügbaren Sprachmodellen wie ChatGPT oder GitHub Copilot zu bearbeiten.

Ihr Hauptziel besteht darin, selbst programmieren zu lernen und die vermittelten Informatikkonzepte zu verstehen. Programmieren lernt man durch die aktive Auseinandersetzung mit Problemen und das eigenständige Entwickeln und Anwenden von Algorithmen. Lernen ist mühsam, anstrengend und ermüdend, aber gerade dadurch entwickelt man sich weiter. Nimmt man eine Abkürzung, indem man sich Probleme erklären lässt, ist der Lerneffekt geringer oder bleibt ganz aus.

Sprachmodelle können Menschen, die gut programmieren können, nicht ersetzen – Menschen, die bereits gut programmieren können, können mit Sprachmodellen aber unter Umständen ihre Produktivität erhöhen.

Gute Programmierkenntnisse brauchen Sie auch, um die Ausgabe von Sprachmodellen analysieren und anpassen zu können. Automatisch erstellte Lösungen können Fehler enthalten, die nur mit tiefem Verständnis des Problems und der Programmiersprache gefunden werden können.

Nutzung in Abschlussprojekt und Prüfung

Wie auf der Webseite zum Abschlussprojekt erläutert, können Sie Sprachmodelle bei der Entwicklung des Abschlussprojekts in bestimmten Grenzen verwenden. Während der Präsentation des Projekts auf der Projektmesse wird die Jury allerdings möglicherweise überprüfen, wie gut Sie sich im Quellcode Ihres Projekts auskennen.

In der E-Prüfung stehen keine Code-Generatoren und Sprachmodelle zur Verfügung.

Nutzung als elektronischer Tutor

Vermeiden Sie es, Aufgabenstellung und vorhandenen Code per Copy-und-Paste an einen Chatbot zu übertragen oder GitHub Copilot zur Autovervollständigung zu nutzen. Erste Studien deuten darauf hin, dass der Lerneffekt in diesem Fall gering ist. Zudem entsteht möglicherweise ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Die Chatbots beantworten nicht nur Ihre konkrete Frage, sondern nehmen auch gleich Anschlussfragen vorweg – anders gesagt: sie nehmen Ihnen das Denken ab, was dazu führt, dass Sie sich nicht ausreichend tief mit den Fragestellungen beschäftigen.

Nutzen Sie die Sprachmodelle stattdessen als Tutoring-Systeme. Dazu müssen Sie die Chatbots in Ihrem Prompt sehr explizit auffordern, unter keien Umständen keine Lösung auszugeben, sondern ausschließlich als Tutor zu fungieren, der Rückfragen stellt und grundlegende Konzepte erklärt, aber Sie selbst die Arbeit machen lässt, etwa indem er bei Ihnen nachfragt, und Sie auffordert, zu erklären, was Sie bereits verstanden haben. Das Erstellen geeigneter Prompts ist nicht trivial.

Wenn Sie einen Github-Account haben, können Sie https://cs50.ai/ ausprobieren – ein vom CS50-Team bereitgestellter Tutoring-Chatbot, der sich mit den Inhalten von CS50 (und damit auch Inf-Einf-B) auskennt und sich mit Lösungen zurückhält.